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Monthly Archives: September 2008

dem geneigten publikum dürfte meine affinität zu leuten, die gut mit sprache umgehen, nicht verborgen geblieben sein. dass das subjektiv ist, ist mir vollkommen bewusst.
ein künstler, der es mir in diesem zusammenhang besonders angetan hat, ist hrk.
statt vieler worte lieber ein paar bilder:

fast könnte man den eindruck eines strick-ins bekommen:

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aber es ist alles ganz anders. die genauen umstände hat andrea wie immer in ihrer erfreulichen art hier notiert.

da wir zwei stände hatten und getrennt voneinander befragt wurden saßen, gab ich mit maria den außenposten. spannend wie immer: reaktionen auf einen mann, der stricknadeln in der hand hält und damit sachkundig umzugehen weiß. um es auf einen nenner zu bringen: die leute, die stehen blieben, haben es in den meisten fällen nicht als normalität eingeordnet. es war „toll, dass ein mann stricken kann„, maria wurde attestiert, dass „sie mich gut erzogen hat“ (einmal auch meiner mutter – die wäre so glücklich, würde sie das hören) und auch die vermutung, ich würde nur vorgeben, zu stricken, wurde geäußert. gelacht haben auch viele. ich glaube, da war sowohl überraschung als auch verlegenheit dabei. will sagen: es scheint kaum möglich zu sein, stricken jenseits von geschlecht als hobby anzusiedeln. seis drum. mir hat es gestern richtig viel spaß
und den anderen offensichtlich auch

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nicht versäumen will, noch einen film einzustellen, auf den mich lore gestern aufmerksam gemacht hat. der ist wirklich gut gelungen.

zwei neue sockenpaare: einmal aus drachenwolle – für catrin aus dem café. das war keine besonders leichte sache. aber sie sind fertig. mit ribbelmuster und bogenform wiegen sie 87g und sind mit 76/77 maschen gestrickt. das garn war relativ dünn, es sollte eine großzügige größe 43/44 geworden sein. die ferse ist eine herzchenferse. was mir nicht gelungen ist, ist, bogen und spickelabnahme zu schließen – das muss ich noch austüfteln.

die anderen sind aus einer opal-hundertwasserwolle (tender dinghi) und mit 64 maschen eine größe 40/41. sie wiegen 77g und sind meine ersten mit einer sternspitze. gemacht habe ich sie für den vorrat des cafés. leider auch wieder mit knoten und kleiner rapportveränderung – aber ich mag sie trotzdem gerne und plane diese wolle auch für ein eigenes paar (also – wenn ich denn mal dazu komme…)

vielleicht bin ich einfach nicht die richtige person fürs fernsehen. ich hätte schon bei diesem ankündigungstext hier stutzig werden sollen:

Im Ausland ist Stricken längst in Mode. Nicht nur in New York treffen sich heterosexuelle Männer zum stricken, auch in Japan. Dort betreiben Männer diese Methode, um sich vom stressigen Alltag zu erholen. Die „Stricklieseln“ sitzen dazu in sogenannten „Strickcafès“ bei Wein und Bier und erstellen Deckchen oder Socken aus Wolle.

dass aber dann ein derartiger fokus im beitrag auf dem thema sexuelle orientierung liegt, dass hätte ich nicht erwartet. zumal eigentlich vorher auch was anderes vereinbart war. und auch mein statement zum umgang verschiedener menschen mit mir als strickendem mann in der öffentlichkeit war, hätte man den ganzen satz genommen, ein bisschen differenzierter. aber gut. vielleicht ist stricken eben stricken und fernsehen eben fernsehen.

und eins haben wir jetzt gelernt:

Und wer weiß, vielleicht stehen Frauen auf strickende Männer mit denen sie im „Strickcafè“ schon mal ein Thema haben.

denn eigentlich geht es ja doch nur darum, oder?

heute (26.09.) ist ein beitrag über das strickcafé in der sendung „dabei ab zwei“ im mdr zu sehen. diese beginnt um 14.00h im mdr-fernsehen. es gibt auch einen livestream im internet, der also zeitgleich gesehen werden kann – siehe dazu hier.

die dreharbeiten kann man hier und hier bewundern. ich bin gespannt, was sie draus gemacht haben.

hier noch ein bild vom dreh:

und hier noch ein bild, das mir gerade sehr gut gefällt… es sind meine wunderschönen, tollen, nach dem anfilzen megaweich gewordenen kaunisocken (und ich natürlich)

mittwoch7

herrschaftsfreiheit

zu sagen
„hier herrscht freiheit“
ist immer
eine lüge
oder auch
ein irrtum
freiheit herrscht nicht

(erich fried)

so. die minis, an denen ich hier schon fleißig gewerkelt habe, sind gestern fertig geworden – es ist ja eine zwillingskollektion in gr.18. alle vier zusammen wiegen sie 37gr und sie sind aus gb-sockenwolle.

die maxis sind aus sechsfädiger wolle von wollpapst. ich habe mich das erste mal an das ribbelmuster gewagt, das ich sehr einsichtig und schick finde und ich habe gelernt, dass jede vierte masche bei gleicher maschenzahl zu viel ist. das wird zu eng. nächstes mal also weniger. aber die struktur macht mich an. die socken wiegen 99gr. und sie haben eine herzchenferse.

von hilde domin

Haus ohne Fenster

Der Schmerz sargt uns ein
in einem Haus ohne Fenster.
Die Sonne, die die Blumen öffnet,
zeigt seine Kanten
nur deutlicher.
Es ist ein Würfel aus Schweigen
in der Nacht.

Der Trost,
der keine Fenster findet und keine Türen
und hinein will,
trägt erbittert das Reisig zusammen.
Er will ein Wunder erzwingen
und zündet es an,
das Haus aus Schmerz.

ich war ja die letzte woche nicht untätig, aber präsentierbar ist im moment nicht besonders viel. eine ausnahme ist die gestern fertig gewordene, erste bogensocke. und ich find sie toll. das hat, glaube ich den grund, dass die form meinem wunsch nach regelmäßigkeit sehr entgegenkommt. will sagen: ich finde beispielsweise mojosocken sehr schick, aber sie lösen in mir nicht diese freude aus wie eben die bogensocken, die in sich sehr stimmig und gleichmäßig sind. gestrickt habe ich sie im großen und ganzen nach dieser anleitung, die ich ein bisschen umgemodelt habe, damit sie zu meiner größe passt. ein paar kleine veränderungen müssen noch rein, aber dann sollte alles stimmen. und ich glaube, die stricke ich jetzt öfter.

das geneigte publikum wird bereits wissen (und wenn dem nicht so ist, dann wäre diese wissenslücke hier zu schließen – da hat andrea das alles wieder wundervoll berichtet), dass wir im strickcafé im moment gelegentlich pressebesuch empfangen. zur zeit zumindest. für gestern hatten sich mdr-menschen angekündigt. die ursprüngliche idee – nämlich dass ein strickender mann (uh, wie exotisch) zwei anderen männern das stricken vor der kamera beibringt (noch exotischer) – fand bei mir nicht besonders viel gegenliebe, denn ich finde es schon künstlich genug, wenn ich irgendwas dreimal nacheinander wiederholen muss, damit irgendeine einstellung stimmt. außerdem habe ich wenig lust, durch meine private existenz permanent auf dieser geschlechter-trennungs-geschichte rumzureiten, es reicht, dass die gesellschaftlich schon so dominant ist (entsprechende bildungsbedürfnisse können im übrigen ab oktober hier gestillt werden).
so weit so gut. es wurde dann das, was glaube ich, alle gut fanden: ein abbild dessen, was das café eben ist: viele menschen, die sich gerne treffen, zusammen handarbeiten, sich austauschen, essen und trinken und so weiter. damit konnte ich entsprechend auch viel besser leben. auch mein rechtes ohr blieb dieses mal von der filmerei verschont.

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irgendwann ließ sich die redakteurin sogar das stricken zeigen – ob aus nur aus beruflichem oder auch aus privatem interesse, das habe ich nicht ergründet

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auch von der dpa war jemand da, eine redakteurin und ein sehr angenehmer fotograf, der meine socken an meinen füßen fotografiert hat – socken aus drachenwolle natürlich – und einige andere sehr schöne aufnahmen hat er auch gemacht. das war sehr schick.

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und irgendwie könnte der eindruck einstehen, es handelt sich hier um eine der üblichen mittwochsrunden…

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